THOW 82: Wahrheit

1 Was ist Wahrheit, Herr? 2 Warum sehen wir nur einen Schimmer – wie durch einen trüben Spiegel? 3 Warum streiten wir, obwohl wir auf denselben blicken? 4 Streiten über Heil und Gnade, über deinen Weg.

5 Du allein bist Wahrheit – durch und durch, von Anfang bis zum Ende. 6 Dein Wesen ist Licht ohne Schatten, Tiefe ohne Grund. 7 Kein Mensch vermag dich ganz zu erfassen – 8 zu herrlich, zu heilig, zu groß bist du.

9 Doch hast du Spuren deiner Wahrheit in jeden und ins Innerste gelegt. 10 Abbilder deiner Herrlichkeit in unser Herz geprägt. 11 Jeder sieht ein Stück, erlebt ein Echo, erkennt einen Funken. 12 Aus Blickwinkeln sie reflektiert, formt sich ein anderes Bild für mich – gewinnt Raum und Perspektive.

13 Darum wollen wir nicht streiten über unsere Sicht, sondern erzählen, was wir gesehen, geschmeckt und geglaubt. 14 Legen zusammen, was du uns offenbart, und staunen über all die Fülle deiner Wahrheit – in der Vielfalt deiner Kinder Augen.

15 Und so bleibt die Erkenntnis: Je mehr wir teilen, je mehr wir hören, desto mehr begreifen wir. 16 Wie unergründlich du bist – und wahrhaftig schön.

1. Korinther 2, 12-14 / Psalm 119,18