THOW 87: Verleugnung
1 Der Mensch hält sich für ein Wesen des Verstandes. 2 Nur was er selbst begreift, gilt ihm als wahr – der Rest ist bloß verborgen, und wird erforscht. 3 Wer glaubt, wird verlacht, bestenfalls belächelt als Träumer.
4 Doch quert eine Katze den Weg, kreuzen sie die Finger. 5 Spricht einer Unheil aus, klopfen sie auf Holz. 6 Sie pusten Kerzen aus und flüstern Wünsche ins Geheime. 7 Ein fallender Stern gilt ihnen als gutes Zeichen.
8 Sie glauben, dass der Stand der Sterne bei ihrer Geburt ihr Leben lenkt – Tag für Tag, Schritt für Schritt. 9 Sie stecken Münzen in Schuhe, schicken Sehnsüchte ins Universum. 10 Doch an dich, da glauben sie nicht.
11 Dabei bist du, Herr, so gegenwärtig, so klar. 12 Dein Wirken ist nicht zu leugnen – wer mit dir lebt, kann es bezeugen. 13 Du greifst ein, du sprichst, Tag für Tag. 14 Deine Wunder stehen in der Natur, stehen in jedem Blatt geschrieben.
15 Du hast sogar deinen Sohn gesandt – das ist bezeugt. 16 Doch was er tat, will man nicht glauben, trotz der Zeugen, trotz der Wunden, trotz der Treue bis zum Tod.
17 Der Mensch glaubt, was ihm passt – das ist die Rebellion. 18 Ob es zusammenpasst, das kümmert ihn nicht. 19 Doch du, Herr, bist keine Religion, du bist der Herr der Welt. 20 Und wenn Jesus wiederkommt, beugen sich die Knie.
21 Dann aber kann keiner mehr glauben, denn Glaube wird zu Wissen – und Vertrauen endet, wo alles offenbar wird. 22 Denn Glaube heißt: Vertrauen ins Unsichtbare.
23 Darum wollen wir, die dich erkannt haben, nicht schweigen. 24 Damit jeder noch an dich glauben kann und so Versöhnung findet. 25 Wir wollen dich bezeugen, einladen, dich zu suchen. 26 Und du bist ein Gott, der sich finden lässt. 27 Dann braucht es nur noch ein Senfkorn Glaube – nicht mehr.
Jeremia 29,13 / Hebräer 11,1 / Römer 1,21-23


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