THOW 168: In meiner Schwäche
1 Wer führen will, muss stark erscheinen in dieser Welt. 2 Seine Ellbogen einsetzen, sich durchsetzen, notfalls über Leichen gehen – auch wenn es nur die kleinen Tode von Beziehungen sind. 3 Seine Fehler muss er geschickt verbergen, denn sonst bringen sie ihn zu Fall. 4 Schon wartet der Nächste, der an die einsame Spitze drängt. 5 Doch all das, Herr Gott, verwirfst du – und stellst es auf den Kopf.
6 Die Schwachen hast du erwählt, die Geringen in dein Herz geschlossen. 7 Du sagst: Wer führen will, soll der Niedrigste sein. 8 Doch wir hören nicht, wir begreifen es nicht. 9 Dabei hat dein Sohn uns klar gesagt: „Wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht – wie der Menschensohn nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“
10 Warum rühmen wir uns also unserer Stärke? 11 In der Schwachheit zeigt sich deine Macht. 12 Warum erschaffen wir ein Trugbild unserer Unfehlbarkeit? 13 Wo wir fehlen, offenbarst du dich. 14 Warum verdrängen wir unsere Fragen und Zweifel? 15 Nur wer sucht, wird finden; wer anklopft, dem wird aufgetan; und wer sich mit all seiner Klage vor dich wirft, wird erhoben. 16 Denn du, Herr, kennst unsere Menschlichkeit bis in die Tiefe. 17 Wohl dem, der sich darin in Demut vor dir bewegt. 18 Ihn wirst du über Hohes setzen – und darin wirst du verherrlicht.
19 So lasst uns nicht müde werden, einander in Sorgen, Zweifeln und selbst in Verfehlungen durch unser Zeugnis zu ermutigen. 20 Nicht, um darin zu verharren, sondern um in aller Wahrheit unsere Schwachheit zu bekennen. 21 Und gemeinsam, als ein Leib – fehlbar, gehorsam, demütig – uns dir unterzuordnen. 22 Auf dass du uns erhebst und als die Braut deines Sohnes zum Altar führst.
Matthäus 20,26–28 / 2. Korinther 12,9-10 / Philipper 2,6–8 / 1. Korinther 1,27–29 / Lukas 22,26


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