THOW 169: Dem unbekannten Gott
1 Ja, ich jage ihm nach. 2 Ich sehne mich nach der vollen Erkenntnis Gottes. 3 Ich wünschte, die Herrlichkeit seines Reichs würde jetzt schon offenbar. 4 Denn all meinen Glauben setze ich darauf, dass er gut ist und dass das, was kommt, besser ist als das, was ist und war. 5 Aber so sehr ich auch strebe, all mein Wissen bleibt Bruchstück, Fragment eines großen Bildes, das ich nicht zu erkennen vermag. 6 Meine ich, etwas ergriffen zu haben, zerrinnt mir die Erkenntnis. 7 Wie ein Schüler, der ein Buch zu einem Thema gelesen hat, nur um zu erkennen, dass eine ganze Bibliothek dazu noch wartet.
8 Doch bist du für mich, so sehr ich mich auch sehne, noch oft der unbekannte Gott. 9 Von dem Paulus zu den Athenern sprach: „Ein Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist.“ 10 Ein Gott, der nicht in Tempeln wohnt, sondern mitten unter den Menschen. 11 Ein Gott, der keine Menschen braucht, die ihm dienen, weil er alles schaffen kann, was er will. 12 Das alles hallt in mir wider wie ein Echo und bezeugt mir selbst, dass es wahr sein muss.
13 Nur verstehe ich es nicht. 14 Verstehe nicht, dass der Weg oft nur durch den Kelch führt, den wir zu trinken haben. 15 Wie selbst Jesus schrie: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber!“ 16 Um dann zu sagen: „Doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!“
17 Ich würde daran verzweifeln, hätte ich deine Güte nicht schon geschmeckt. 18 Hätte ich nicht tief in mir eine Stimme gehört, die den ruft, der gefunden werden will. 19 Und so verbleibe ich ratlos und suchend, nach dem unbekannten Gott des Paulus. 20 Und setze alles auf das Verheißene: 21 Ja, Gott hat die Menschen geschaffen und die Zeiten und Grenzen jedes Einzelnen bestimmt, damit wir ihn suchen. 22 Aber keine Suche ohne Hoffnung, sondern auch mit der Verheißung, dass wir ihn finden und wahrnehmen können! 23 Und daran klammere ich mich fest.
Apostelgeschichte 17,23–28 / Matthäus 26,39 / 1. Korinther 13,12 / Jeremia 29,13 / Lukas 11,9


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Ein Gedanke/ein Psalm dazu
Waymaker
Liebe Freunde von THOW,
manchmal glauben wir, Gott zu kennen – und dann ist uns fremd, was mit uns geschieht.
Manchmal spüren wir seine Nähe – und dann begreifen wir nicht, wie sie uns zwischen den Fingern zerrinnt.
Manchmal suchen wir – und fragen uns, ob er sich wirklich finden lässt.
Zwischen Sehnsucht und Verheißung, zwischen Unverstehen und Vertrauen:
Auf diesem Weg sind wir nicht allein.
Wir müssen nicht länger im Verborgenen bleiben – wir dürfen uns mit unseren Fragen aufmachen. Zu Gott.
Heute Morgen schrieb ich den Text THOW 169: dem unbekannten Gott,
weil ich mit mir selbst kämpfe.
Weil ich keinen Nenner finde, nichts unter den Strich bekomme –
und doch glauben will.
Weil ich glaube, dass ich nicht allein bin mit solchen Kämpfen.
Und dass es gut ist, wenn wir sie gemeinsam austragen –
unsere Verletzlichkeit teilen, unsere Fehlbarkeit nicht verstecken.
Aber nicht dort stehen bleiben,
sondern damit zu Gott gehen.
An diesem Abend wollen wir biblische Worte hören,
singen, Stille aushalten,
Raum geben für Gespräch und Gebet –
mit Gott, über Gott, in der Hoffnung auf das, was er verheißen hat:
Dass er sich finden lässt.
Wir tun Gott keinen Gefallen, wenn wir zu ihm kommen.
Aber wir tun uns selbst den größten.
Herzliche Grüße
Alexander
THOW live in Ichthys Frankfurt Nied
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