THOW 330: Klagelieder
1 Ich bin ein Mensch, der den Schlag der Hand des Lebens kennt. 2 Wie ein dunkler Himmel über mir, so führt es mich in Finsternis. 3 Immer wieder bin ich getroffen, Pfeile trafen meine Nieren, meine Kraft fast gebrochen, meine Hoffnung wie ermattet. 4 Wie eingemauert stehe ich, immer wieder meine Wege versperrt, meine Schritte schwer gemacht wie aus Stein. 5 Rufe ich, so prallt mein Gebet an Mauern zurück. 6 Will ich gehen, kommen neue Dornen in meinen Weg. 7 Bekenne ich meine Schwachheit, werde ich zum Gespött für andere, und ihr verdecktes Lachen hallt wie Hohn in mir nach. 8 Bitterkeit ist in mein Brot gekommen, mein Leben schmeckt nach Staub. 9 In Dunkelheit geworfen wie einer, der längst vergessen ist und nun im Abseits steht. 10 Und so sage ich: Meine Kraft ist dahin, meine Hoffnung quält mich, meine Seele fleht zum Herrn.
11 Mein Herz verwebt die Klage des Propheten mit meinen eigenen Strophen. 12 Klagelieder singt man leise. 13 Sie suchen kein Mitleid, keinen Ratschlag, kein gutes Wort. 14 Wir singen sie dem Herrn, denn seine Güte ist nicht zu Ende und seine Gnade hört nie auf. 15 Der Herr ist gut zu dem, der auf ihn hofft, zu dem Menschen, der nach ihm fragt. 16 Gut ist es, sich in Geduld zu üben und still zu warten auf die Hilfe des Herrn.
Klagelieder 3,1–18 / Klagelieder 3,22–26 /
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