THOW 66: Du brauchst mich
1 Herr, du rufst nach mir. 2 Du suchst mich. 3 Dein Wort klingt durch den Garten und fragt, wo ich bin. 4 Ich verstecke mich, bedecke meine Blöße. 5 Ich habe nicht genug getan, habe nicht gehört, habe mich gehen lassen und möchte dir nicht in die Augen sehen. 6 Habe Angst, entdeckt und demaskiert zu werden. 7 Damit nicht aufgedeckt wird, wie sehr ich das Ziel verfehle in meiner Schwachheit. 8 Eine Schwachheit des Geistes, die der Schwachheit des Leibes und der Seele nicht widerspricht, sondern sich hingibt.
9 Doch du sagst: Du suchst mich! Nicht um mich anzuklagen. 10 Du suchst mich, weil du mich brauchst – weil du dich entschieden hast, mit mir zu sein. 11 Nicht weil ich dir etwas geben könnte, was du nicht schon hast. 12 Weil du mich gebrauchen willst. 13 Weil es dir eine Freude ist, mit mir gemeinsam dein Reich zu bauen. 14 Gott verbindet nicht aus Notwendigkeit den Menschen mit seinem Werk, sondern aus Liebe und Wertschätzung. 15 So macht er uns nicht zu bloßen Werkzeugen, sondern zu Mitwirkenden seines Reiches.
16 Du rufst mich, nicht um mich zur Rede zu stellen, sondern weil du mich finden willst. 17 Du willst mir die Schuld abwaschen und mich wiederherstellen. 18 Willst meine Schwachheit in Stärke verwandeln. 19 Ja, Kraft und Wille schenken, damit ich mich erhebe und emporsteige wie ein Adler in den Himmel. 20 Um mit dir zusammen die Werke zu tun, die du für mich vorbereitet hast und die nur ich tun soll. 21 So sehr liebst du uns, dass du, der du alles vollbringen kannst, mich gebrauchen willst, um deinen Willen auf Erden und im Himmel zu tun.


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