Glaube,  Leben

THOW 143: Evangelikal

1 Wenn wir von dir erzählen, machen sie uns zu ihrem Feindbild. 2 Denn sie sagen, wir seien radikal, und evangelikal zu sein, sei eine Bedrohung. 3 Sie finden Beispiele von Menschen, die sich zwar Christen nannten, aber dich und sich selbst mit ihrem Leben betrogen. 4 Und fragen nicht, was wirklich gemeint ist, wenn man von der Bibel spricht, sondern gleichen es mit dem Zeitgeist ab und zeigen mit dem Finger. 5 Dann muss man lesen: Gläubige, die Menschen zu dir führen, seien Fänger und Häscher, um sie auszubeuten und gefangen zu nehmen.

6 Vielleicht wissen sie es nicht besser. 7 Vielleicht haben sie schlechte Erfahrungen gemacht, mit Menschen, die mehr Religion als Liebe in sich trugen. 8 Vielleicht sehen sie nur die Schatten dessen, was man Religion nennt, und haben nie das Licht sehen können, das ein Glaube in ein Leben bringt.

9 Glaube, wie ich ihn kenne, grenzt nicht ein – er hält. 10 Er nimmt nicht gefangen – er richtet auf. 11 Wer dir, Gott, vertraut, lebt nicht enger – sondern weiter.

12 Welche Verantwortung aus deiner Lehre kommt, ist für manche nicht im Blick. 13 Diakonie, Suppenküchen, Hilfswerke, Seelsorge für Senioren – sie entspringen nicht einer Ideologie, sondern deiner Lehre und deiner Liebe. 14 Dass Christsein Vielfalt kennt, bleibt oft verborgen hinter den Parolen von extremen Positionen, oft aus dem Kontext gerissen und nicht hinterfragt. 15 Und dass Toleranz nicht das Wegmachen von Unterschiedlichkeit ist, sondern das Aushalten – das sehen nur die, die wirklich hinsehen wollen.

16 Haltung heißt nicht, andere abzuwerten, sondern zu wissen, wo man selbst steht. 17 Frömmigkeit allein macht nicht gerecht. 18 Und lauter zu reden als andere bringt niemanden zum Umdenken. 19 Aber ein Leben mit dir kann das eigene Herz verwandeln – und sichtbar werden für andere.

20 Wenn wir davon erzählen, erzählen wir nicht von uns, sondern von dir, Jesus. 21 Und davon, wie du hilfst, aus inneren Gefängnissen zu kommen und frei zu werden. 22 Denn das ist die wahre Botschaft Christi: die Gefangenen frei zu setzen, die Gebrochenen zu heilen, die Verlorenen zu versöhnen – vor allem mit Gott. 23 Und nur davon berichten wir, was und weil wir es selbst erlebt haben – und das ist wahrhaft evangelikal.

Jesaja 61,1 / Lukas 4,18 / 2. Korinther 5,20

2 weitere Gedanken und Psalme

  • Waymaker

    Vielleicht muss man verstehen, wenn man THOW 143 liest, dass ich gestern auf tagesschau.de einen sehr harten und wie ich finde auch unausgewogenen, ja nahezu diffamierenden Artikel über Fussballspieler gelesen habe: „Religiöse Fußball-Influencer für Evangelikale„. Es trifft mich nicht als Mensch ins Mark, weil ich das kenne, dass man als Christ sich ständig rechtfertigen muss für die Sünden anderer – sogar für die Kirche vor hunderten Jahren. Es trifft mein Herz, weil solche Artikel genau das Gegenteil tun, was eigentlich der postulierte Anspruch eines solchen Leitmediums ist/sein sollte: Informieren und Positionen vermitteln. Man prangert Diskriminierung an und diskriminiert dabei selbst, man mahnt fehlende Toleranz an und positioniert sich intolerant, man erhebt Anspruch auf Meinungsfreiheit und will Menschen ihre Ansicht am Liebsten verbieten. Damit richtet man Schaden an, statt – was berechtigt und richtig wäre – die anzuklagen, die den Glauben missbrauchen.

    Ich schreibe diesen THOW als Reaktion auf einen Artikel, der mich nicht verletzt hat, aber wachgerüttelt. Nicht weil er mich persönlich traf, sondern weil er verzerrt, wo Aufklärung nötig wäre. Und weil ich glaube: Die beste Antwort ist kein Gegenangriff – sondern Klarheit, Haltung und Licht.

  • Peter

    Ja, dieser Artikel wird bei vielen Lesern bestehende Vorurteile bestätigen. Doch zugleich werden einige auf Gruppen aufmerksam, von denen sie ohne diesen Artikel womöglich nie gehört hätten. Beten wir, dass der Geist seinen Weg findet. Vielleicht haben sie am Ende mehr Werbung für das Reich Gottes gemacht, als ihnen lieb ist.

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