Leben,  Nachfolge,  Weisheit

THOW 145: Zur Freiheit berufen

1 Darf ich nun trinken? 2 Oder ist die Enthaltsamkeit mir Gebot? 3 Hattest du gestern nicht noch gesagt, du würdest nie mehr mit diesem Menschen sprechen? 4 Und nun tust du es doch. 5 Wolltest du nicht jeden Morgen eine Gebetsrunde machen? 6 Und heute hast du es nicht.

7 Die Freiheit ist eine heikle Sache. 8 Als wir noch unverständig waren, führte sie uns ins Verderben. 9 Sie lockte uns und führte zu Ausschweifung – und nicht selten zu Folgen, die der Gesundheit schadeten, Streit hervorriefen und Beziehungen beendeten. 10 Wir nannten es Freiheit, doch in Wahrheit versklavte sie uns und trieb ihr Spiel mit uns.

11 Du, Herr, hast es demaskiert und mich frei gesetzt. 12 Wir entsagten Dingen – und was die Welt als Einschränkung empfand, wurde uns zum Heil. 13 Dinge, Gewohnheiten nicht mehr zu tun, war uns zur wahren Freiheit geworden. 14 Und wenn wir davon frei sind, wirklich frei – soll uns diese Freiheit wieder in eine neue Gefangenschaft führen? 15 Paulus sagte: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder unter ein Joch der Knechtschaft zwingen.“

16 Die Freiheit in Christus ist keine, die die Welt begreift. 17 Sie definiert sich nicht durch stoisches Handeln und konsequentes Tun, sondern durch die Frage, was uns dabei bewegt – wer uns regiert. 18 Sind es unsere Triebe? 19 Ist es der Druck von anderen? 20 Ist es unser eigener Wille, der sich frei wähnt und doch so leicht zu lenken ist? 21 Und genau deshalb kann es leichter sein, klare Grenzen zu ziehen, als sich in Gefahr zu begeben, sich zu verlieren.

22 Oder ist es unser Geist – durch Christus mit dem Heiligen Geist verbunden – der das tun kann und will, was der Vater im Himmel uns zeigt. 23 Und daran werden wir es erkennen, denn das sind die Früchte: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und auch Enthaltsamkeit – denn sie zieht die Grenze zur unkontrollierten Maßlosigkeit. 24 So zu leben ist wahre Freiheit.

Psalm 119,45 / Sprüche 25,28 / Galater 5,1 / Galater 5,22–23

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