THOW 183: 39 Grad
1 Ein Hauch von Kühle fließt am Morgen durch das offene Fenster. 2 Wo die Sonne auf die Mauer trifft, lässt sich erahnen, was der Tag bringen wird. 3 Ein Vorgeschmack auf das Kommende. 4 Wenn die Luft wie warmes Öl im Zimmer liegt. 5 Der Atem schwer, die Glieder matt. 6 Unbarmherzig fordert der Tag seinen Tribut. 7 Kinder, Kranke, Tiere brauchen Zuwendung. 8 Und die Arbeit duldet kein Warten. 9 Das Leben will weiter gelebt werden. 10 Wohl dem, der einen Schattenplatz kennt. 11 Wohl dem, der einen kühlen Ort der Zuflucht hat. 12 An Tagen wie diesen.
13 Die Sommerhitze wird zum Bild unseres Lebens: 14 Wenn Umstände wie klebriger Teer uns lähmen, Kraft rauben, das Leben schwer machen. 15 Wohl dem, der Zuflucht findet bei Gott, „der unter dem Schirm des Höchsten wohnt und im Schatten des Allmächtigen bleibt.“ 16 Wohl dem, der ausharren kann wie ein Baum, „gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Blätter nicht verwelken.“ 17 Wohl dem, der die Zeichen versteht.
18 Jona freute sich, als Gott ihm einen Rizinus wachsen ließ – ein Schirm gegen die brennende Sonne. 19 Doch als der Morgen kam, schickte Gott einen Wurm, der den Rizinus stach, und er verdorrte. 20 Und als die Sonne aufging, ließ Gott einen heißen Ostwind wehen. 21 Die Sonne stach Jona auf den Kopf, er wurde matt und wünschte zu sterben. 22 Jona dachte nur an sich – doch Gott dachte an die Menschen. 23 Er wollte viele retten.
24 Darum bitte ich dich, Herr: Hilf mir, meinen Schirm weiter zu spannen als nur über mein eigenes Leben. 25 Mach meine Gebete größer. 26 Damit viele darunter Schutz finden – vor der Hitze dieser Tage.
Psalm 91,1 / Psalm 1,3 / Jona 4,6–8 / Jesaja 25,4 / Psalm 121,5–6 / Matthäus 5,45


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