THOW 223: Befehle der Seele
1 Mein Gott, warum kann ich nicht unbeschwert meiner Wege gehen. 2 So viele auf den Straßen gehen in ihren Tag ohne sich Gedanken zu machen. 3 Sie wachen auf, bereiten sich vor und gehen einen Tag nach dem anderen an. 4 Sie lachen, essen, schlafen, treffen sich mit Freunden und leben ihr Leben vor sich hin. 5 Sie verwehren sich nichts, sie bereuen nichts, sie fragen nicht nach dir und sind dennoch zufrieden.
6 Wie ein Fremder stehe ich unter ihnen. 7 Nicht besser bin ich, doch ist mein Herz von dir berührt und meine Seele von dir erweckt. 8 Und kann seither nicht mehr so tun, als wüsste ich nichts von dir. 9 Kann die Fragen nicht unter einen Teppich kehren, als kannte ich sie nicht.
10 Und mir liegt manche Last auf den Schultern, als würde ich unter dem Joch der Erkenntnis den Acker der Seele pflügen. 11 Schon am Morgen ringe ich mit mir und in der Nacht werfen Träume mich in fremde Welten mit Fragen, die nicht zu beantworten sind. 12 Will ich deshalb zurück in die Leichtigkeit des Seins?
13 Nein, Herr, denn jeder Mensch wird einst die gleichen Fragen stellen. 14 Und wenn die verbleibenden Tage kürzer werden und die Leichtigkeit verloren geht durch Krankheit, Alter und Verlust, wird jeder in den Spiegel schauen. 15 Und wohl dem, der dann noch Zeit genug hat und Einsicht findet. 16 Um Frieden mit sich und dir zu finden.
17 Darum befehle ich meiner Seele: Fürchte den Herrn. 18 Lobe Gott und sei dankbar in allen Dingen. 19 Jede Trübsal übergieße ich mit Freudenöl vom Thron Gottes. 20 Und jedem Berg meiner Zweifel befehle ich: Wirf dich ins Meer meines Glaubens. 21 So will ich den Herrn um mehr Erkenntnis bitten, denn wer Gottes Weisheit findet, findet Gottes Gunst. 22 Und das ist mir mehr als alles andere. 23 Sela.
Psalm 42,6 / Psalm 103,1 / Sprüche 4,7 / Markus 11,23 / Jakobus 1,5


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