THOW 175: Glücklich
1 Meine Sehnsucht sucht nach Glück. 2 Doch finde ich es nicht. 3 Kaum gewonnen, verliert das Neue schon den Glanz. 4 Die Reise geht zu schnell vorbei. 5 Das Fest, so liebevoll erdacht, ertrinkt in Mühen und der eigenen Erschöpfung. 6 Kaum hat man den Moment des Glücks vor Augen, zerplatzt er wie Blasen im Sonnenlicht. 7 Es bleibt Wehmut im Herzen und ein Hauch von Bitterkeit im Mund.
8 Glücklich sind, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. 9 Glücklich sind, die Leid tragen; denn sie werden getröstet werden. 10 Glücklich sind, die sanftmütig sind; denn sie werden das Land erben. 11 Glücklich sind, die Hunger und Durst haben nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden. 12 Glücklich sind, die Barmherzigkeit üben; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. 13 Glücklich sind, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. 14 Glücklich sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.
15 Von welchem glücklich (makários) sprichst du, Herr? 16 Arm soll ich sein, um Glück zu finden? 17 Hunger, Durst, Verfolgung leiden? 18 Die eigenen Bedürfnisse nach hinten stellen – des anderen Glück über das eigene stellen? 19 Macht mich das glücklich? 20 Nicht wie die Welt das Glück begreift, ein Glück, das an ein Kreuz geschlagen wurde.
22 Deine Glückseligkeit ist tiefer, ein Segen, der von innen kommt. 23 Und wurzelt in Erkenntnis deiner Wahrheit und Gemeinschaft. 24 Die daraus Kraft schöpft, sich über alle Umstände zu erheben, denn sie setzt allein auf eines: dem Wunsch, dir, Gott, zu gefallen. 25 Dem will ich nachjagen und mein Handeln unterwerfen. 26 Denn was nützte es mir, das Glück der Welt für mich zu finden, würde ich mich dabei verlieren.
27 Glücklich sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
Psalm 1,1-3 / Matthäus 5,3–12 / Lukas 6,20-23


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Ein Gedanke/ein Psalm dazu
Peter
Selig seid ihr!
Jesus preist in seiner berühmtesten Predigt alle „selig“, die in der Welt wenig gelten, eher belächelt oder ausgegrenzt und verfolgt werden, siehe Matthäus 5,3–11.
Und gleichzeitig kann man es als Plan für ein gottgefälliges Leben verstehen:
– „geistlich arm“ statt überheblich und besserwisserisch
– „Leid tragen“ statt Leidvermeidung und Selbstverwirklichung
– „hungern nach Gerechtigkeit“ statt selbstzentrierte Gleichgültigkeit
– „Barmherzigkeit“ statt Unbarmherzigkeit
– „reines Herz“ statt Verschlagenheit
– „Frieden stiften“ statt Aufhetzen
– „Verfolgung um der Gerechtigkeit willen“ statt Ansehen durch Korruption
– „um Jesu willen leiden“ statt ruhig mit dem Strom schwimmen
Nun, leicht erscheint uns das nicht. Aber Jesus erklärt im folgenden Vers 13 die Dringlichkeit dieser Lebensweise: „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten.“
Oder wie in Römer 12, Vers 1: „Ich rufe euch zu, Brüder und Schwestern, angesichts der Barmherzigkeitstaten Gottes, ihm eure ganze Person zur Verfügung zu stellen: als lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer. Denn das ist euer wahrer Gottesdienst.“ (Übertragung von Siegfried Großmann)
Wir können das nicht ohne Gottes Barmherzigkeit, ohne seinen Heiligen Geist in uns. Und wir können das nicht alleine, sondern als Leib Christi in Gemeinschaft. Ein Teil davon sind wir!
Also lasst uns zusammen vor unseren Gott treten, am besten ohne Absicht, sondern um seiner selbst willen. Denn er möchte uns begegnen und unter uns, in und an uns wirken.
Herzliche Grüße
Peter