-
THOW 256: Was zu tun ist
1 Als ich darnieder lag, gab es nur eines zu tun: zum Herrn zu beten und wieder aufzustehen. 2 Doch wie ein Schatten begleitet es mich, nur Gott weiß, was geschieht. 3 Macht man sich dann auf die Reise, lenkt das unseren Blick, denn alles Neue fordert unsere Sinne. 4 Doch kehrt der Alltag zurück, melden sich tausend Stimmen wieder.…
-
THOW 242: Tanz am Strand
1 Augen sehen, aber fühlen nicht. 2 Der Stift schreibt Wahrheit, doch entfaltet sie sich nicht. 3 Gedanken prallen am Schädel zurück. 4 Wie schmeckt neues Essen ohne neue Sinne? 5 Was ist Berührung ohne Körper? 6 Sind sie da, oder doch nur ein Wunsch. 7 Ich sehe sie, zum Greifen nah. 8 Und umso quälender, sie nicht zu spüren…
-
THOW 237: Fragmente
1 Aus tausenden Worten stehe ich vor dir. 2 Zusammengesetzt über viele Jahre. 3 Meine Worte, deine Worte, Worte anderer über mich. 4 Du siehst meine Gestalt, doch sprichst mit den Worten. 5 Neue Worte überschreiben nicht die Worte deiner Augen. 6 Widerspreche ich den Worten, nennst du mich einen Lügner, denn du siehst, was du glaubst. 7 Einwände schweben…
-
THOW 195: Nenner und Summe
1 Worauf verständigen wir uns, was wahr ist und bleibt? 2 Des Menschen Erkenntnis von gestern ist heute meist nicht viel wert. 3 Und was heute gilt, wird morgen wohl das gleiche Schicksal teilen. 4 Weil unser Wissen Bruchstücke eines Ganzen sind – und bleiben werden. 5 Und je tiefer wir forschen, desto mehr entdecken wir und scheitern doch an…
-
THOW 177: Das Wort
1 Wir reden, aber verstehen einander nicht. 2 Benutzen die gleichen Worte, aber hören etwas anderes. 3 Weil Worte mehr sind, als die Essenz ihrer Bestimmung, mehr als die Absicht des Senders. 4 Sie bekommen beim Empfänger einen Klang, der sich aus den Erfahrungen des Lebens schöpft. 5 Eine zweite Ebene, die sich aus Zwischentönen formt. 6 Eine Tiefe, die…
-
THOW 154: Selbsterkenntnis
1 Dass du mich kennst, ist mir gewahr. 2 Du bist Gott, vor dir ist nichts verborgen. 3 Doch anderen will ich nicht, ob heute oder morgen, offenbaren meine Gedanken, meine Wünsche, meine Sorgen. 4 Ich will nicht, dass sie erkennen, was meine Fassaden sind, wo mein Versagen steckt, wo ich zu beklagen bin – in meinem tiefsten Sein. 5…